Wien ungefähr 1942 als Typoskript gedruckt von Permanenter Maschinenschreib- und Vervielfältigungsdienst Wien Schelleingasse 43, 133 Seiten, Originalbroschüre, guter Zustand seltener
Die Premiere von Walzerträume folgte Anfang Mai 1943 und setzte somit den vielfach auf Optimismus angelegten Spielplan fort:
„Das Bedürfnis nach unbeschwerter, problemloser und vor allem lustiger musikalischer Unterhaltungskunst hat auf dem Gebiete des Singspiels und der Operette immer wieder zu den verschiedensten Versuchen geführt. Auch Walzerträume, Singspiel in vier Bildern von Tilde Binder und Ernst Friese, Musik nach Josef Strauß in der musikalischen Bühneneinrichtung von Bruno Uher, am Sonntag, den 2. Mai, im Reichsgautheater zur hiesigen Erstaufführung gebracht, ist ein solcher Versuch.
Josef Strauß, als Hauptperson in die Handlung gestellt, ist der im Jahre 1827 geborene, um zwei Jahre jüngere Bruder des Walzerkönigs Johann Strauß, war zuerst Ingenieur und wandte sich verhältnismäßig spät der Musik zu. Er schuf eine Reihe von Tanzkompositionen, vornehmlich Walzer und Mazurkas, die fein und zart in ihrem Charakter von fast Schubertscher Anmut sind und das musikalische Bild Wiens seiner Zeit runden.
Als Erfinder einer Straßenreinigungsmaschine, so beginnt das Singspiel, erlebt Josef Strauß eine Enttäuschung. Seine Erfindung wird abgelehnt. Zufällig ist sein Bruder, der berühmte Johann, erkrankt und Josef soll die Leitung von dessen Kapelle übernehmen. Trotz seiner Zweifel an seiner Begabung findet er auf Zureden seiner Frau und seiner Freunde den Weg zur Musik […]. Das Textbuch, dem einige Striche wohl zum Vorteil gereichen würden, ist harmlos heiter, auch der Humor ist in bescheidenen Grenzen gehalten. Der Musik, die die schönsten Weisen, hauptsächlich Walzer von Josef Strauß verwendet, ist ein breiter Spielraum eingeräumt. Aber auch ihr geht mancher Reiz verloren, weil die ursprüngliche, klangvolle Instrumentation, besonders in den vielen melodramatischen Szenen, der leichteren Verständlichkeit des gesprochenen Wortes wegen dünner gehalten wurde. Immerhin bietet das Singspiel für einige Stunden angenehme Unterhaltung.
Die Aufführung, die gleichzeitig als Ehrung für Rudolf Tlusty anläßlich seines 25jährigen Bühnenjubiläums gestaltet wurde, war sehr gut vorbereitet und fand seitens des ausverkauften Hauses Beifall […]. Intendant Pflugmacher am Dirigentenpult betreute schwungvoll die flüssige und leicht schwebende, in ihrer Melodik charakteristische Josef Straußsche Musik.“ (Karl Senn in den Innsbrucker Nachrichten vom 4. Mai 1943, Seite 4).
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