Die lettische Revolution und das Baltentum
"Was die jüngste Vergangenheit und die Gegenwart betrifft, so beschränkt sich die Darstellung auf Lettland. Die Entwickelung der nationaldemokratischen Bewegung in allen Ländern Europas führte zur Herrschaft einer neuen Weltanschauung, deren Kraft derjenigen religiöser Bekenntnisse in früheren Zeiten zu vergleichen wäre. Mit der Stärke einer Naturgewalt mußte die Zdee nationaler Gemeinschaft Wandlungm Hervorrufen. Auf dem Boden des heutigen lettländischen Staats vollzogen sich diese Wandlungen als gewaltsame Revolution, weil die durch mehrere Jahrzehnte hindurch betriebene Russifizierungspolitik und die von Rußland entwickelte Haßatmosphäre, die während des Weltkrieges aufs äußerste Maß gesteigert worden war, eine sonst wahrscheinliche fiedliche Revolution verhindert hätten. Drews bezeichnet als Höhepunkt der lettischen nationalen Revolution die Zeit von 1919 bis 1921. Jetzt, wo das lettische Volk erreicht hätte, was ihm zu erreichen überhaupt möglich wäre, beginne der Alltag sich wieder geltend zu machen mit seinen Forderungen, und die Ernüchterung müsse Platz greifen. In Zukunft würde' die nationale Haßatmosphäre wohl ganz schwinden. Was sich jetzt noch abspiele, wäre ein Ringen zwischen Ost und West um die Führung der Geister. Die Entscheidung über das weitere Schicksal der Heimat läge nun beim lettischen Volk. Die Machtverhällnisse hätten sich von Grund aus umgestaltet, zu dieser inneren Umstellung hätten sich aber noch besondere neue Umstände gesellt. Denn außer den Auswirkungen einer russischen Schulerziehung der jetzigen Generation mache sich die Folge der Rückkehr einer großen Anzahl von Personen aus Rußland bemerkbar, die ihrer Mentalität nach ganz zu Rußland gehören, wo sie in verschiedenen Lebensstellungen eine neue Heimat gefunden hatten. Eine ganz besondere Bedeutung aber mißt der Verfasser dem Auftreten noch eines andere und fremden Elements zu und schreibt hierüber: „Seit der Gründung Lettlands sind hierher eine große Menge Ostjuden gezogen. Ihre Zahl wird wohl niemand bestimmen, da sie mit Vorliebe als andere Nationalitäten auftreten. Über ihre Menge in Riga können keine Zweifel bestehen. Zur Zeit der russischen Herrschaft konnte hier keine größere russische Zeitung existieren. Heutzutage ist das jüdisch-russische Blatt „Sewodnja" die größte Zeitung in Lettland. Sie erscheint in einer Morgen- und Abendausgabe und ist, was Inhalt und Umfang anlangt, von keiner anderen übertroffen. Heute haben wir nur eine deutsche Zeitung, dafür zwei große russische Zeitungen, von denen die „Elowo" mehr den russischen Teil der Bevölkerung bedient, während die „Sewodnja" für Leute geschaffen worden ist, die das frühere Baltenland überhaupt nicht kannten. Auf baltischem Boden ist eine russischsprechende Bevölkerungsschicht entstanden, deren Macht und Einfluß von niemand übersehen werden kann, von dem man aber weiß, daß er sehr bedeutend ist. Neben der alten westlichgermanischen Schicht ist eine neue entstanden, die nicht mehr mit dem Gesicht, sondern dem Rücken nach Osten steht. Was Organisation, Einheitlichkeit, Willenskraft und Rührigkeit anbelangt, ist sie mit allem ausgestattet, was der Sieg erfordert. Was hindert sie noch, die Geschichte Livlands auf ein anderes Geleis zu stellen?"
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